Archive for the ‘Boote & Technik’ Category

Die Auferstehung des Don

Montag, Mai 21st, 2012

Mag sein, dass  das Schmelzwasser, welches im Januar 2011 durch das undichte Hallendach heftig auf den ungeschützten Don Giovanni geprasselt war, doch mehr Schäden angerichtet hatte, als der Sachverständige gesehen hat. Oder es war einfach der Zahn der Zeit, der dem zu größeren Teilen aus Holz gefertigten Boot zugesetzt hat. Jedenfalls wurde der Don im Regensommer 2011 von Woche zu Woche undichter. Nicht von unten, sondern von oben. Es regnete rein.

Im September wurde der Zustand untragbar und das Boot aus der Charter genommen. Unser Techniker und Bootsbauspezialist demontierte, inspizierte, analysierte und deprimierte: Da hilft nur eine Grundrenovierung. Das halbe Teakdeck muss runter, der Sperrholzunterbau muss erneuert werden und neue (dichte) Fenster müssen gebaut werden. Die Frage für uns war also: investieren wir nochmal oder sollen wir unser schönstes Boot lieber gleich schreddern bzw. für ein paar zehntausend Euro verramschen?

Wer uns kennt, errät es schnell. Wir haben die Zähne zusammengebissen und die Kohle zusammengekratzt. Der Don kam in die Werkstatt, einige Raummeter Teakholz wurden bestellt und die Bootsbauer gingen ans Werk. Erstmal wurde kräftig demontiert. Ogottogott.

Ogottogott!

Ogottogott!

Dann kam die neue Unterkonstruktion an die Reihe, immerhin, ein Anfang.

Neue Sperrholz-Unterkonstruktion

Neue Sperrholz-Unterkonstruktion

Und dann die Fenster.

Neue Fenster

Neue Fenster

Aber es kommt nicht nur bei Flughäfen vor: Manchmal dauert es länger als geplant. Den ersten Chartergast des Don mussten wir auf Edmond Dantès upgraden (der zum Glück noch frei war). Doch dann galt es: Am vergangenen Freitag musste das Boot fertig werden. Die Werftjungs legten (buchstäblich!)  Nachtschichten ein, und noch am Morgen der Charter (das Boot war schon im Wasser) wurde geschliffen und lackiert.

Last-minute-Arbeiten

Last-minute-Arbeiten

Und das Wunder geschah. Die Gäste erschienen und verluden schon mal ihr Gepäck („Vorsicht, hier nicht anfassen, frische Farbe …“) als die letzte Schraube des Scheibenwischermotors festgezogen wurde. FERTIG! Pünktlich die Einweisung und los. Die Sonne scheint, das Leben ist schön und der Don ist wieder unterwegs.

Der Don ist wieder unterwegs!

Der Don ist wieder unterwegs!

 

Der Trend geht zum Un-Boot?

Sonntag, Mai 13th, 2012

Um es gleich klar zu stellen: das wird kein Hass-Artikel, noch nicht einmal eine Polemik. Ich lehne mich vielmehr entspannt zurück, nippe an meinem Sonntagskaffee und sinniere, warum diese merkwürdigen Wasserfahrzeuge, die man zunehmend auf unseren Gewässern sieht, derzeit so erfolgreich sind.

Ein Ferienhaus auf dem Wasser

Ein Ferienhaus auf dem Wasser

Zunächst der Versuch einer Klassifizierung:

  • Gruppe I, Einfach-Flöße
    Echte Floß-Konstruktionen: eine hölzerne Plattform auf Schwimmern montiert, darauf eine einfache Bretterhütte, hinten ein Außenborder angehängt (gerne mit weniger als 5 PS – also führerscheinfrei), fertig. Innen (vielleicht) Etagenbetten, Portapotti und Campingkocher.
  • Gruppe II, Haus-Boote
    Optisch von den Einfach-Flößen zunächst mal durch die Größe unterschieden. Meistens Katamarankonstruktionen mit Rümpfen aus Stahl oder Aluminium. Im Inneren wesentlich komfortabler, mehrere Schlafkammern, Küche, Heizung, manchmal sogar ein Kaminofen. Die einfacheren Varianten mit Außenbordmotoren, die nobleren mit Innenborder-Dieseln.

Innerhalb der Gruppen I und II gibt es unterschiedliche Größen und Komfortstufen und es gibt natürlich auch einen weichen Übergang zwischen den beiden. Ein Unikum hingegen ist Gruppe III,  und soweit mir bekannt ist, gibt es dafür auch nur einen einzigen Anbieter (der aber durchaus erfolgreich ist):

  • Gruppe III, der schwimmende Caravan
    Verchartert wird eine große schwimmende Plattform mit einem (Außenbord-) Motor, Steuerung und Beleuchtung. Den Rest bringen die Mieter selbst mit,  in Form ihres Wohnwagens oder Wohnmobils, das für die Dauer der Charter auf der Plattform verzurrt wird.
Wohnwagen in ungewohnter Umgebung

Wohnwagen in ungewohnter Umgebung

Was motiviert die Menschen, ihren Urlaub auf einem Floß, einem schwimmenden Bungalow oder in ihrem auf Schwimmer gesetzten Wohnmobil zu verbringen? Für alle, die es aufs Wasser zieht, gibt es doch schon lange Boote in jeder Größe und Komfortstufe zu mieten!

Der Preis kann es nicht sein, wie sich leicht feststellen lässt. Selbst ein simples 7-m-Floß mit Campingausstattung kostet im Sommer um die 800 € pro Woche – für wenig mehr kann man schon unseren Don Giovanni  bekommen! Komfortable schwimmende Häuser sind sogar eher teurer als richtige Boote.

Ich denke mir, bei den einfachen Flößen spielt wahrscheinlich Huckleberry-Finn-Romantik eine große Rolle. Man sieht sich vor seinem geistigen Auge den Mississippi abwärts treiben, neuen Abenteuern entgegen. Dagegen ist eigentlich nichts zu sagen. Nichts gegen Romantik. Und unsere Gewässer eignen sich nicht schlecht für solche Träumereien …

Die Haus-Boote werden wahrscheinlich vor allem wegen des Komforts gebucht. Denn es ist nun mal eine Tatsache: So ein Ferienhaus auf Schwimmern bietet im Verhältnis zu den Außenmaßen wesentlich mehr Innenraum als ein Boot.

Bei den Camping-Pontons muss ich mal raten. Ich könnte mir vorstellen, dass es für den typischen Wohnmobilisten wichtig ist, auch in der Ferne seine gewohnte Umgebung um sich zu haben. Und in seinem Caravan auf Pontons fühlt er sich auf dem ungewohnten Wasser gleich viel sicherer als in einem Charterboot.

Und bei allen gemeinsam ist wahrscheinlich Schwellenangst ein weiteres Motiv. So eine Motoryacht sieht irgendwie kompliziert aus. Trotz Charterschein-Regelung trauen sich manche da nicht so recht ran. Ein Holzfloß, ein schwimmender Bungalow oder ein Ponton mit Außenborder wirkt einfacher und leichter zu handhaben. Und man kann vermeintlich auch nicht so schnell etwas kaputtmachen wie bei einer Motoryacht. Drum fällt es Anfänger/inne/n leichter, ein unkonventionelles Wassergefährt zu mieten.

Boote

Boote

Vom Geschäftlichen her beunruhigen uns die Un-Boote nicht, im Gegenteil. Wir freuen uns, dass Menschen aufs Wasser gelockt werden, die sonst vielleicht nie einen Bootsurlaub gebucht hätten. Und der eine oder die andere wird vom Virus infiziert und möchte es wieder tun. Und vielen  wird dann klar, warum Boote so sind wie sie sind: Oh, mit einem richtigen Boot kann man ja auch bei mehr als drei Windstärken den See überqueren! Und man kann dank Gangborden stressfrei schleusen und anlegen, man muss auf dem Kanal nicht Zickzack fahren, kann im Hafen besser manövrieren …

Herzlich willkommen auf dem Wasser!

Funk oder nicht Funk?

Montag, April 23rd, 2012

Im größten Teil unseres Reviers ist Sprechfunk an Bord vollkommen überflüssig, weil es (fast) keine Berufsschifffahrt gibt und weil alles klein und überschaubar ist und sehr ruhig zugeht.

Wenn man aber mal weiter weg* fährt, erweist sich ein Funkgerät als nützliche Sache, auch Binnen. Man kann sich an der Schleuse oder Klappbrücke  anmelden, man kriegt mit, ob just an einer Engstelle ein Schubverband entgegen kommt und man kann allgemein mit den anderen auf dem Wasser und an Land viel besser kommunizieren.

Wenn man binnen ein UKW-Sprechfunkgerät in Betrieb nehmen will, benötigt man laut „Binnenschifffahrt-Sprechfunkverordnung“ das „UKW-Sprechfunkzeugnis für den Binnenschifffahrtsfunk“ (UBI). Das ist nicht sonderlich schwer zu erwerben; ich selbst habe es vor drei Jahren gemacht. Man lernt dort die wichtigsten Vorschriften, etwas Technik und die notwendigen Sprachregelungen im Funkverkehr. Das soll sicher stellen, dass alle, die ein Funkgerät bedienen, damit auch verantwortungsvoll umgehen und nicht beispielsweise Mayday-Rufe durch sinnloses Gequatsche stören. So weit, so sinnvoll.

Wir hätten unsere Boote – zumindest die große Anna K. und die kampferprobte Anna Blume – gerne mit Funkgeräten ausgerüstet. Aber das geht nicht. Warum nicht? Die meisten unserer Gäste haben keinen Funkschein und brauchen auch keinen (s.o.). Nun, könnte man meinen, dann lassen die eben die Finger vom Funkgerät und gut ist. Aber so einfach ist das nicht! In der Binnenschifffahrtsstraßenordnung heißt es nämlich:

Jedes mit einer Sprechfunkanlage ausgerüstete Fahrzeug muss sich vor der Einfahrt in unübersichtliche Strecken, Fahrwasserengen oder Brückenöffnungen auf dem für den Verkehrskreis Schiff-Schiff zugewiesenen Kanal melden.

Mit anderen Worten: wer Funk hat muss auch funken. Und funken darf nur, wer den Funkschein hat. Folglich darf man mit einem Boot, das mit Funk ausgerüstet ist, nur fahren, wenn man einen Sprechfunkschein hat. Wir würden also die meisten unserer Gäste vom Chartern ausschließen, wenn wir Funkgeräte an Bord hätten.

Das ist schade. Denn eigentlich dienen Funkgeräte der Sicherheit auf dem Wasser. Und wenn die Vercharterer Funk an Bord hätten, wären sicher auch mehr Binnenfahrer motiviert, den UBI-Schein zu machen. Dann würden mehr Vercharterter ihre Boote mit Funk ausrüsten usw. Eine positive Spirale. Aber so wird daraus nix.

Dabei würde ein kleines Wörtchen mehr in der Binnenschifffahrtsstraßenordnung das Problem wahrscheinlich lösen: Stünde da „Jedes mit einer betriebsbereiten Sprechfunkanlage ausgerüstete Fahrzeug …“  müsste man einfach nur die Sicherung des Funkgeräts ziehen, wenn jemand ohne Funkschein fährt, und alles wäre wieder legal. Ob ich mal wieder an den Verkehrsausschuss schreibe? 🙂

Der Einsatz von Funkgeräten auf Sportbooten wird übrigens zusätzlich noch durch Folgendes erschwert: Nach der „Regionalen Vereinbarung“,  die in den meisten europäischen Ländern gilt, sind Handfunkgeräte auf Sportbooten binnen nicht zugelassen (und auf großen Schiffen nur für den internen Funkverkehr).

Gäbe es dieses Verbot nicht, könnten sich engagierte Charterer selbst eine Handfunke kaufen, und bei Bedarf aufs Boot mitbringen. Und wir könnten mit ein und dem selben Funkgerät unsere Boote nacheinander durch Berlin überführen. Der Grund, warum Handfunkgeräte nicht zulässig sind, ist mir nicht ganz klar. Wenn jemand mit dem Funkgerät Mist bauen will, kann er es doch auch mit einem fest eingebauten. Vielleicht sollte einem zu denken geben, dass in den beiden großen Seefahrernationen England und Holland Handfunkgeräte erlaubt sind?

*Berlin reicht schon, wie wir gerade wieder aus aktuellem Anlass feststellen.

Stadtflucht

Dienstag, April 17th, 2012

Viele werden es wahrscheinlich schon bemerkt haben: Wir haben unsere Bootsvermietungsstation in Berlin aufgegeben.

Ein Grund dafür ist der umfangreiche Umbau des essentis-Hotels, dessen Ende noch nicht absehbar ist. Nicht absehbar ist im Übrigen auch, ob bei unseren Gästen die neue vegetarisch/vegane Ausrichtung des Hotelrestaurants mehrheitsfähig ist.

Außerdem mussten wir – für unseren Geschmack – uns zu oft die Wochenenden um die Ohren hauen, um die Sloepen morgens zu übergeben und abends zurück zu nehmen. Es war einfach niemand zu finden, der den Job mit der nötigen Zuverlässigkeit übernommen hätte.

Dadurch haben wir unmittelbar mitbekommen, wieviel  Bruch es bei der Vermietung in der Stadt gibt – deutlich mehr als im beschaulichen Brandenburg. Wer uns kennt weiß: Uns blutet jedes Mal das Herz, wenn wieder ein Boot mit einem fetten Kratzer im Rumpf (oder Schlimmerem!) zurückgegeben wird. Drum haben wir jetzt beschlossen: Das tun wir uns nicht mehr an.

Aber mit den Sloepen ist deswegen noch lange nicht Schluss! Wir haben vielmehr nun die ganze Flotte unter Günters Obhut im Neuen Hafen Ziegeleipark zusammengezogen. Jetzt steht dort auch die Sloep Lucia für kurze oder auch längere Törns bereit. Wir sind gespannt, wie das ankommt; denn so ein Boot gab es dort bisher weit und breit nicht.

Dabei ist eine Sloep in vieler Hinsicht ideal für die obere Havel und ihre Nebengewässer: Man denke nur an den schmalen, fast zugewachsenen Kanal, der zum Wentowsee führt. Oder wie wäre ein Wochenendtrip nach Templin  – mit Übernachtung auf dem Boot oder im Hotel? Es gibt noch viel zu entdecken!

Was die Tendersloep Diva angeht, haben wir uns zum Verkauf entschlossen; denn zwei offene Boote sind ein bisschen zuviel für den Standort Mildenberg. Wer Interesse hat: hier steht mehr  darüber.

Frühling!

Freitag, März 23rd, 2012

Endlich mal wieder ein schöner März! Bei dem Wetter macht das   Arbeiten an den Booten Spaß und man kommt gut voran. Don Giovanni spiegelt  in der Frühlingssonne, nur ein paar Lackschäden müssen noch ausgebessert werden. Die notwendigen Erneuerungen von Holzteilen sind schon seit dem Winter in Arbeit; denn der Don steht in der Werfthalle. Auch diese Arbeiten werden bis Ende des Monats abgeschlossen sein.

Bei Edmond ist das Teak-Schanzkleid geschliffen und neu eingelassen, der Rumpf ist weitgehend poliert. An Piet Hein wird ebenfalls noch fleißig  geputzt und poliert. Anna K. ist fertig. Sie startet am Wochenende schon zur ersten Charterfahrt (zum Winterpreis – früher Vogel frisst den Wurm!) Und Anna Blume? Ebenfalls fertig. Sie wird dieser Tage gekrant. Endlich geht’s wieder los!

Die Boote erwachen aus dem Winterschlaf

Die Boote erwachen aus dem Winterschlaf

ADS* bei MDB’s

Mittwoch, März 7th, 2012

Auf meine erste Anfrage haben ja noch alle geantwortet. Und es wurden auch von allen – ansatzweise – Argumente vorgebracht. Damit war die Aufmerksamkeitsspanne einiger MdB’s aber wohl schon überbeansprucht. FDP und Linke haben auf meine Nachfrage überhaupt nicht mehr reagiert, die CDU hat etwas unkonzentriert und die Grünen haben (allerdings begründet) kurz geantwortet. Nur Hans-Joachim Hacker (SPD) ist explizit auf mein zweites Paper eingegangen. Ich dokumentiere das hier.

Ich fasse mal zusammen: Der Bundestag hat beschlossen, die Bundesregierung aufzufordern**, die Leistungsgrenze für führerscheinfreie Boote von 5 auf 15 PS zu erhöhen,

• ohne die sicherheitstechnischen Folgen abschließend zu klären,
• ohne wirkliche Experten anzuhören,
• und ohne an einige wichtige Aspekte überhaupt nur zu denken.

Na gut, die Welt wird davon nicht untergehen. Es gibt wahrhaftig Wichtigeres als den Sportbootführerschein. Wenn ich aber dran denke, dass bei Themen, von denen ich nichts verstehe (sagen wir z.B. Gentechnik oder Finanztransaktionen), womöglich auf ebenso unzureichender Grundlage entschieden wird, dann wird mir ganz flau.


* Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom

** Tatsächlich ist die Erhöhung als solche noch nicht beschlossen, sondern nur die Regierung aufgefordert worden, eine entsprechende Gesetzesvorlage vorzubereiten. Es gibt also noch etwas Hoffnung. Der beschlossene Antrag ist hier zu lesen.


Zu wenig Leistung!

Donnerstag, Februar 16th, 2012

Im Zuge der Diskussion um die Führerscheinregelung fiel mir auf, dass ein Problem offenbar noch kaum angesprochen wurde: die Untermotorisierung. Das klingt paradox, soll doch die Leistungsgrenze für führerscheinfreie Boote  gerade von 5 auf 15 PS erhöht werden. Aber schon jetzt verleitet die PS-Grenze für die Führerscheinfreiheit dazu, verhältnismäßig große Wasserfahrzeuge mit einer Motorleistung auszustatten, die zu gering ist, um das Gefährt bei Wind oder Strömung sicher zu manövrieren. (Man google z.B. einfach mal „Floß mieten führerscheinfrei“). Warum die Zulassungspraxis dem keinen Riegel vorschiebt, weiß ich nicht. Aber sie tut es offensichtlich nicht.

Eine Erhöhung der Leistungsgrenze würde das Problem verschärfen; denn dadurch kämen viele in Versuchung, noch größere Boote (womöglich bis hin zum 15-m-Hausboot) mit lediglich 15 PS auszustatten, um sie führerscheinfrei zu halten. Es wäre also mit einer wachsenden Flotte nur eingeschränkt manövrierbarer Wasserfahrzeuge zu rechnen.

Wir kriegen mit der geplanten Neuregelung nicht nur mehr umherflitzende Schlauchbootkids, die die Ausweichregeln nicht kennen, sondern auch noch  eine wachsende Zahl  großer behäbiger Schiffe, die bei Windstärke 4 kaum noch manövrierbar sind. Und das auf allen Wasserstraßen – nicht nur dort, wo heute die Charterscheinregelung gilt.

Ein Motiv mehr, nicht aufzugeben. Ich habe deshalb die zuständigen Abgeordneten aller Bundestagsfraktionen noch einmal angeschrieben und ergänzende Fragen gestellt.

Ein Argument gegen die Geschwindigkeitsgrenze nach holländischem Vorbild war stets, dass man das schwer kontrollieren könnte. Das Argument ist nicht abwegig ( obwohl die Holländer damit offensichtlich klar kommen). Als Lösung und gangbaren Kompromiss habe ich deshalb vorgeschlagen, eine Grenze für das Leistungsgewicht führerscheinfreier Boote festzusetzen. Mit einem vernünftigen minimalen Leistungsgewicht könnte sichergestellt werden, dass führerscheinfreie Boote nicht ins Gleiten kommen. Das wäre gleichbedeutend mit einer Geschwindigkeitsgrenze, aber leicht zu kontrollieren; denn Verdrängung und Leistung stehen in den Papieren. Mehr Informationen dazu gibt es in dem Paper, das ich als Anhang auch an die Bundestagsabgeordneten gesandt habe.

Vergesst Düsseldorf!

Mittwoch, Februar 15th, 2012

Zuerst hat man den Eindruck, die Friesen wollen unter sich bleiben. Das Messegelände (WTC) ist in Leeuwarden noch einigermaßen ausgeschildert. Aber selbst wenn man schon geparkt hat und direkt vor dem Haupteingang steht, fragt man sich immer noch: „Ist hier jetzt eigentlich wirklich die Bootsmesse?“ Große Hinweisschilder oder Flaggen mit „Boot Holland“ drauf: Fehlanzeige.

Doch drinnen dann: Kein Zweifel, wir sind richtig. Ein paar Schritte nur, und wir stehen vor den ersten klassischen holländischen Stahlyachten. Ein paar Meter weiter die nächste und in der zweiten Halle Sloepen, so weit das Auge reicht. Welch ein Kontrast zur boot Düsseldorf, wo man sich die Hacken ablaufen muss, bevor man die ersten interessanten Produkte sieht! Die Boot Holland ist winzig im Vergleich. Dafür gibt es hier konzentriert die wirklich guten Sachen.

Boot Holland: hier gibt's die wirklich guten Sachen.

Boot Holland: hier gibt's die wirklich guten Sachen.

Wer Boote mag (und ich meine richtige Boote ;-)) sollte mal im Februar in Leeuwarden vorbeischauen. In zwei Stunden hat man alles gesehen und noch das eine oder andere interessante Gespräch geführt. Boot Holland – die kleine feine Messe für Kenner.

Weiter mit 15 PS

Donnerstag, Februar 9th, 2012

Die Ehre der Grünen ist  gerettet. Gestern traf hier eine ausführliche Antwort vorn Frau Dr. Valerie Wilms (GRÜNE) ein. Ich habe den Wortlaut an die Datei mit den gesammelten Antworten der Parteien angehängt.

Kurz zusammengefasst: Die Grünen sind – was nicht weiter überrascht – gegen die Erhöhung der PS-Grenze. Auch einer geschwindigkeitsabhängigen Neuregelung stehen sie skeptisch gegenüber. Interessant war der Link zum Protokoll der Expertenanhörung, der jetzt aber nicht mehr funktioniert. Ich habe das Protokoll aber hier. (6 MB)

Nachdem mir nun die Antworten aller Bundestagsparteien vorliegen, werde ich den Damen und Herren wohl ein bisschen auf die Nerven gehen und nochmal nachfragen. Bis ich die Nachfragen formuliert habe, wird es aber etwas dauern – diese Politik ist irgendwie anstrengend.

Neues vom Bundestag

Dienstag, Februar 7th, 2012

Gestern bekam ich noch folgende Mail:

Sehr geehrter Herr Leser,

ich danke Ihnen sehr für Ihre E-Mail vom 22. Januar 2012, in der Sie dafür werben, dass die Führerscheinpflicht für Motorboote nicht an der Leistungsgrenze sondern an der tatsächlich erreichbaren Höchstgeschwindigkeit ausgerichtet wird.

Dieser Argumentation kann ich gut folgen und werde daher Ihr Anliegen an die zuständigen Fachpolitiker meiner Fraktion weiterleiten.

Ich hoffe, in Ihrem Sinne gehandelt zu haben und verbleibe
mit den besten Grüßen
Kai Wegner

Mitglied des Deutschen Bundestages
Vorsitzender der Landesgruppe Berlin in der CDU/CSU-Fraktion

(Hervorhebung von Anna Blume BLogbuch)

Man liest und staunt. Sollte mein Briefchen am Ende doch noch Anlass für eine Korrektur werden, obwohl das Gesetz im Prinzip schon verabschiedet wurde? Kann ich eigentlich kaum glauben.

Eins muss ich zum Lobe  der sonst wenig gelobten Volksvertreter aber feststellen: Ich war überrascht, dass alle (bis auf die Grünen :-() geantwortet haben und qualifiziert auf meinen Vorschlag eingegangen sind. Ich weiß natürlich nicht, ob die Abgeordeten das jeweils selbst verfasst haben oder jemand aus ihrem Team, aber das spielt im Grunde keine Rolle.