Gastbeitrag von JuG
Kürzlich machten wir mit ANNA KARENINA im Schlosshafen zu Oranienburg fest, Hansjörg berichtete ja bereits über die beengten Platzverhältnisse für Boote über 12 Metern Länge bei entsprechender Breite – wir können dies nur bestätigen! Allerdings hatten wir das Glück, nach der Einfahrt gleich vorne rechts den langen Steg in Beschlag nehmen zu können, mit Strom (den wir eigentlich nicht brauchten, weil ANNA K. bekanntlich ja selbstversorgend ist) und Wasser.
Telefonisch angekündigt für gegen 16 Uhr erreichten wir den Hafen erst um 17.30 Uhr; Schleuse Lehnitz ließ uns warten. Im Schlosshafen daher gleich hin zum Hafenmeister – der jedoch hatte bereits Feierabend. Aber in Büronähe fand sich ein seltsamer Apparat, ähnlich einem Geldautomaten, in der Funktionsweise jedoch umgekehrt: Man gibt keine Karte und erhält anschließend Geld sondern man gibt Geld und erhält danach eine Karte: die TALLY-CARD.
Per Touchscreen wählt man die Anzahl der gewünschten Liegeplatztage und die Länge des Bootes aus. Eine Übernachtung für ANNA K., eine Energiepauschale von 5 Euro sowie Kartenpfand von 10 Euro summierten sich auf 27 Euro. 30 Euro in zwei Scheinen gegeben und Tally-Card, Quittung nebst Rückgeld erhalten. Mit der Karte kann man alle sehr gut geheizten und picobello sauberen sanitären Einrichtungen des Hafens nutzen. „Sesam öffne Dich – like“ gehen alle Türen auf, hält man das scheckkartengroße Teil in die Nähe der Sensoren. Am Steg Ähnliches: E-Stecker rein, Klappe auf, Stegplatz wählen und Karte in den Schlitz: Energie. Sogar die Beleuchtung vom Stegplatz zu den zentralen Anlagen war nun aktiv.
Tags darauf wieder hin zum Automaten, „Abrechnung“ gewählt, Karte rein, 13 Euro und Quittung zurückerhalten, also Kartenpfand zuzüglich unverbrauchter Energie. Im Ergebnis haben wir für eine Nacht mit ANNA K. und zwei Personen 14 Euro gezahlt. Für die Größe des Bootes ist das eine „normale“ Liegegebühr mit super Service.
Wir finden den automatisierten Hafenmeister in Form der „TALLY-CARD“ komfortabel – jedenfalls wenn Hafen und Einrichtungen so modern und sauber ausgestaltet sind wie im Oranienburger Schlosshafen! Wir freuen uns auch für den menschlichen Hafenmeister, hat der doch endlich geregelte Arbeitszeiten. Allerdings muss man einen schleichenden Hafenmeister-Stellenabbau und damit den künftigen Verlust von Arbeitsplätzen befürchten, sollte dieses – an sich charmante Konzept – dauerhaft Furore machen.