Die Spree-Oder-Wasserstraße von km 12,01 bis km 17,8 (das ist die Berliner Stadtspree zwischen Lessingbrücke und Mühlendammschleuse) darf bis auf Weiteres nur von Wasserfahrzeugen mit in Betrieb gesetztem Funkgerät befahren werden. Das bedeutet de facto eine Sperrung für Charterboote. (Schifffahrtspolizeiliche Anordnung)
Da der Landwehrkanal aufgrund seiner jahrzehntelangen Vernachlässigung baufällig ist und nur noch in Ost-West-Richtung befahren werden kann, führt der einzige Weg von der Havel ins südöstliche Brandenburg (Dahme-, Storkower und Teupitzer Gewässer) jetzt über den Teltowkanal südlich an Berlin vorbei. Zurück kann man über den Landwehrkanal durch die Stadt.
Mit de-facto-Sperrungen für Charterboote oder Sportboote überhaupt ist das Berliner WSA immer schnell bei der Hand. Es würde uns nicht wundern, wenn das auf lange Sicht auf eine Vollsperrung der Stadtspree für Sportboote hinauslaufen würde. Die Ausflugsschiff-Lobby wäre davon gewiss begeistert. Dann würde die Stadtspree endlich ihnen gehören.
Das ist einerseits ärgerlich; denn das WSA sollte die Wasserstraßen lieber erhalten als sie zu sperren, weil sie baufällig werden. Auf der anderen Seite: Seien wir ehrlich. Es ist schon seit längerer Zeit kein Vergnügen mehr, auf der Spree durch die Berliner Innenstadt zu fahren. Es ist einfach zu viel Verkehr und manche Dampferkapitäne haben eine seltsame Vorstellung von gegenseitiger Rücksichtnahme. Es ist stressiger, mit dem Boot vom Haus der Kulturen zur Mühlendammschleuse zu fahren, als mit dem Auto im Berufsverkehr vom Alexanderplatz zum Bahnhof Zoo.
Das müssen wir uns nicht antun. Es gibt zum Glück in unserem Revier noch reichlich Wasserstraßen, auf denen man ruhig und entspannt Boot fahren und ohne Stress die Umgebung genießen kann.
Eine Übersicht über aktuelle Sperrungen, die etwas leichter zu verstehen ist als die Meldungen bei elwis, hat der Quick-Maritim-Verlag.
Tags: Landwehrkanal, Spree, WSA
Wie kommt es denn jetzt dazu?
Je nun, Baumaßnahmen halt, ich glaube an der Rathausbrücke, die zur Verengung des Fahrwassers führen. Eine Funkpflicht ist insofern nicht völlig absurd, weil die Boote und Schiffe so kommunizieren können und ein Dampfer, der möglicherweise das ganze Fahrwasser einnimmt, rechtzeitig warnen kann. Das Ganze wäre auch weniger lästig, wenn die deutschen Bestimmungen zu Funkgeräten an Bord nicht so
bescheuertschwer nachvollziehbar wären. Aber das ist ein Kapitel für sich.Also das mit der Funkpflicht i.V. mit den aktuellen Umbaumaßnahmen können wir nach obigen Ausführungen durchaus nachvollziehen.
Aber für eine drohende Vollsperrung der innerstädtischen Spree sehen wir derzeit keine Anhaltspunkte – jedoch sind wir auch nicht hautnah dran am Geschehen in Berlin. Habt Ihr da genauere Infos?
Allerdings, jedesmal beim Befahren der Spreebögen fragten wir uns, wie es eigentlich um die Sicherheit bestellt ist. Von einem kleinen schnellen Gleiter mal was abgeschossen Richtung Regierung, eigentlich doch ein Klacks; und schnell weg wäre man mit dem Flitzer auch. Aber Schluss damit, wer weiß schon, wer alles mitliest 🙂 ?
Wir waren erst vor ein paar Tagen mit der Anna K 2x dort, es war schönes Wetter, und die Dampfer fuhren um die Wette. Die Funkpflicht an der Baustelle kann ich einerseits nachvollziehen – das kann schon haarig werden, andererseits, die nicht vorhandene Rücksichtnahme der Dampferkapitäne würde das durch Funk vermutlich auch nicht ins Gegenteil verkehren … Letztlich finde ich diese Anordnung doch etwas seltsam und sie riecht etwas nach Lobby.
Zu den gesetzlichen Bestimmungen, die wohl überholungsbedürftig sind, würde ich hier gerne auch mal was lesen. Ich habe da keine Vorstellung davon.
Aber die Durchfahrt durch Berlin ist immer wieder abenteuerlich, wenn man nicht gerade in der Vorsaison bei Regen unterwegs ist. Ich darf noch von einerkleinen Sensation berichten: Ein Dampferkapitän hat gegrüßt! Allerdings weil ich ans rechte Ufer bin und ihn habe überholen lassen. Aber immerhin!
Es wäre mal interessant zu wissen, nach welchen Regeln sich da die Bezahlung der Kapitäne richtet, vermutlich spielen da die Anzahl der Fahrten und Passagiere eine Rolle, so dass Sportboote generell nur als störend wahrgenommen werden und jede Minute zählt.
@JuG: Solche Gedanken bez. Sicherheit hatte ich auch schon. Es geht noch viel besser. Aber das hier auszubreiten wäre wohl kontraproduktiv 😉