Ich muss mich jetzt mal outen: Ich bin ein Segler. „Was, wieso, ihr habt doch Motorboote im Angebot?!“ Stimmt, und Kajütbootfahren oder sloepen finde ich toll. Aber mit meiner kleinen Segeljolle (übrigens ein Finn-Dinghy, ja) über den See zu schippern, ist ebenfalls ein großes Vergnügen. Ich verrate euch ein Geheimnis: Man kann tatsächlich beides gut finden, ohne tot umzufallen.
Und ich setze noch einen drauf: Die meisten Leute, die Motorboot fahren, sind vorsichtig und rücksichtsvoll und wissen was sie tun . Und die meisten Segler sind freundlich, hilfsbereit und kommunikativ.
Warum erzähle ich hier solche Plattheiten? Weil wir in Deutschland einen Hang zum Ideologisieren haben. Eine verhältnismäßig unwichtige Frage, nämlich welche Bootsart man bevorzugt, wird zur Identität hochgespielt. Bei Landverkehrsmitteln ist das noch viel schlimmer, wenn ich an das Gehabe zwischen Radfahrern und Autofahrern denke. Ich bin fast sicher, zwischen – sagen wir – Skifahrern und Snowboardern oder Keglern und Bowlern (das ist doch nicht ganz das Selbe, oder?) gibt es ähnliche Aversionen.
Die niederländischen Segler (jedenfalls die meisten) kämen gar nicht auf die Idee, auf Motorbootfahrer herunterzuschauen und ihnen schlechtere Seemannschaft zu unterstellen. Und die niederländischen Motorbootfahrer (jedenfalls die meisten) halten Segler nicht für arrogante Schnösel.
Vielleicht können wir da was von unserem kleinen Nachbarland mit der großen Seefahrertradition lernen?
Tags: Gedanken, Niederlande, Seemannschaft, Segeln
Gut gesprochen! 😉
-ohne Worte-