Das wird jetzt wieder ein Beitrag aus der Rubrik: „Auf uns hört ja sowieso keiner.“ Aber macht ja nichts.
Wer schon mal mit dem Boot in Paris war (und wer war das nicht? :-)), weiß den dortigen Yachthafen zu schätzen. Durch eine Schleuse von der Seine getrennt liegt der Hafen mitten in der Stadt, direkt an der Place de la Bastille, in fußläufiger Entfernung von Notre Dame, umgeben von etwas Grün und großen Pariser Bürgerhäusern. Wunderbar, dort mit dem Boot zu liegen: in zentraler ruhiger Lage in Paris, mit Parkzugang und Wasserblick.
Und dass keiner denkt, dort hätten bloß Bonzen ihre Superyachten festgemacht. Im Gegenteil: man findet eine bunte Mischung aus Aussteigern, die auf einem umgebauten Berufsschiff leben, Globetrottern auf Segelbooten, stinknormalen Wassertouristen und vielen anderen. Als wir dort waren, lag neben uns ein abgeriggtes niederländisches 9 m – Segelboot. Jeden Morgen gegen halb neun krabbelte sein Bewohner in Anzug und Krawatte aus der Kajüte und ging mit seinem Aktenköfferchen zur Arbeit. Und jeden Abend kam er zurück, zog sich um, und genoß im T-Shirt sein Heineken in der Abendsonne. Offensichtlich hatte da einer einen befristeten Job in Paris und zog die noch moderaten Liegegebühren im Hafen den unerschwinglichen Pariser Mieten vor. Oder er hatte einfach noch keine Wohnung gefunden.
So ein Yachthafen mitten in der Stadt ist was Schönes und hat seinen ganz eigenen romantischen Reiz. Das wollen wir in Berlin auch haben! Kriegen wir aber nicht. Dabei ist mit der Wasserfläche am linken Osthafen-Ufer, die von dem ehemaligen DDR-Zollsteg abgegrenzt wird, ein idealer Standort gefunden: Geräumig, gut zugänglich, zentral und durchaus magisch: oben die Molecule-Men, unten die Oberbaumbrücke, freier Blick auf die Berliner Skyline.
Und auch einen Investor gibt es theoretisch: der umtriebige Falk Walter, dem u.a. schon die Arena, das Badeschiff und die Hoppetosse gehören, hat schon vor einigen Jahren Pläne für einen großen Yachthafen vorgelegt. Aber davon hat man lange nichts mehr gehört. Letztes Jahr war dann mal von einem „schwimmenden Hotel“ mit angegliedertem Yachthafen die Rede, aber das klang dann doch zu sehr nach den üblichen unausgegorenen Investorenfantasien, von denen die Stadt voll ist, an die aber keiner mehr glaubt.
Wird fortgesetzt.