Warum kommt der geplante Yachthafen am Berliner Osthafen nicht voran? Manche sagen, die „Dr. Ingrid Wengler“ sei das Problem. Die Kosten für die Hypothek und die Entsorgung dieses Wracks, könne (wolle!) der Investor nicht aufbringen. (Hier findet man einen sehr subjektiven Beitrag zur Geschichte dieses Schiffs. Sicher ist der Autor verbittert und den Wahrheitsgehalt seiner Äußerungen kann ich nicht prüfen. Dass aber das WSA Berlin sich – vorsichtig ausgedrückt – nicht eben durch Bürgerfreundlichkeit auszeichnet, können wir durch eigene leidvolle Erfahrungen bestätigen.)
Ein anderer – schlichterer – Grund dürfte sein, dass sich ein Yachthafen einfach nicht rechnet. Die Kosten sind viel zu hoch im Verhältnis zu den Liegegebühren, die man nehmen kann. Also wollen die Investoren wahrscheinlich nur investieren, wenn ihnen die öffentliche Hand kräftig unter die Arme greift. Das tut sie aber nicht – schon gar nicht für einen „Yachthafen“. Bei dem Wort denken ja alle an versnobte Millionäre mit ihren Megayachten und kein Politiker – jedenfalls in Berlin – kann damit punkten.
Und jetzt kommt’s: Wir durchschlagen den gordischen Knoten mit dem Anna-Blume-Osthafen-Vorschlag (ABOV).
Statt des aufwändigen Yachthafens wird enlang der Spundwand am linken Ufer ein Steg in bootsfreundlicher Höhe und Bauweise entlang gezogen. Dazu 2 oder 3 Treppenaufgänge nach oben – fertig. So ein einfacher Steg bietet viele Vorteile:
- Er kann in fast beliebiger Länge angelegt und nachträglich problemlos verlängert werden. (Platz ist dort reichlich vorhanden.)
- Er passt hervorragend in das Ensemble mit Badeschiff, Hoppetosse etc.
- Er ist technisch einfach und damit preisgünstig zu realisieren.
- Die „Dr. Ingrid Wengler“ kann bleiben wo sie ist und friedlich vor sich hinrosten.
- Die Anlage ist skalierbar. Es können nach und nach Service-Einrichtungen (Wasser, Strom) nachgerüstet werden.
- Man kann daran einfach anlegen. Er ist damit für Bootfahrer (auch ungeübte Chartercrews) besonders einladend – ein Gesichtspunkt, der beim Planen von Steganlagen häufig ignoriert wird.
- Man vermeidet das Reizwort „Yachthafen“ und nennt das Ding z.B. „Bootsanleger Oberbaum“ oder so.
Und wer zahlt’s? Da gibt es viele Möglichkeiten. Selbst eine Lösung, wo der Bezirk Treptow als Bauherr auftritt, scheint denkbar – denn ich möchte wetten, für so ein Projekt kann man EU-Fördergelder bekommen. Oder ein öffentlich/privates Joint-Venture. Oder Falk Walter zahlt es aus der Portokasse :-). Bestimmt ließe sich auch die eine oder andere Charterfirma ins Boot holen, die über langfristige Verträge für ein paar Liegeplätze einen Teil des Unterhalts sichert. Das Gros der Plätze sollte aber durchreisenden Wassertouristen vorbehalten bleiben. Auch über eine (nicht zu hohe) Liegegebühr kann man einen Teil der Kosten hereinholen, z.B. mit einer Art Parkscheinautomat. Die umliegenden Quartiere würden durch so einen zentralen Bootsanleger belebt und Berlin wäre um eine Attraktion reicher.