Anarchie in Treptow

Berlin ist ja schon irgendwie special. Einerseits eine Wasserschutzpolizei, die schon mal ein saftiges Bußgeld kassiert, wenn ein Boot einen Meter über die vorgesehene Länge des Anlegers herausragt oder wenn es eine Europaflagge führt. Oder ein WSA, das es mit der Erteilung eines Bootscheins so genau nimmt, dass man wochenlang darauf warten muss. Und andererseits das:

Auf der Spree bei Treptow ist was los

Auf der Spree bei Treptow ist was los


Wo die Spree zwischen Treptower Park und der Halbinsel Stralau träge dahinfließt, ist der Hauptanleger für die Ausflugsschiffe der „Weißen Flotte“. Ein paar hundert Meter oberhalb werden hinter der „Insel der Jugend“ Tretboote und Ruderboote vermietet. Daneben der Ober-Gag: Kreisrunde gelbe Grillboote, angetrieben von einem 0,4 kw – Elektromotor. Dazu einige Yachten und ein paar Schubverbände – alles tummelt sich munter im Fahrwasser. Und dann – man traut seinen Augen nicht – startet eben dort, mitten auf der Spree, an der Insel der Jugend, auch noch ein knallrotes Wasserflugzeug zu Rundflügen. Ich bin fast sicher, so etwas gibt es nirgendwo sonst. Deshalb lieben wir Berlin!

Andererseits: Grillboote, die eben so gerade mal manövrierfähig sind und ein Wasserflugzeug, das schätzungsweise 200 km/h (Flugkundige – belehrt mich) braucht um abzuheben? In einem Fahrwasser? Bisher ist nichts passiert. Drücken wir die Daumen, dass es dabei bleibt.


(Bild: Will Sagen)

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4 Responses to “Anarchie in Treptow”

  1. Will Sagen sagt:

    Naja, vielleicht hebt die Mühle auch schon bei 140 oder so ab.
    Das erinnert mich daran, dass ich meinen Mitfliege-Gutschein noch einlösen muss. 😀

  2. JuG sagt:

    INFO: Laut Pressemeldung der Wasserflugzeug-Betreiberfirma hat im Raum Rostock schon mal eine Geschwindigkeit von etwa 70 km/h gereicht, um die Nase nach oben zu bekommen, http://www.air-service-berlin.de/files/98/Pressespiegel_2003.pdf . Ob das die Regel ist, weiß ich nicht. Aber 70 auffer Spree sehen schon gewaltig aus, rechnet man das in Knoten um und denkt sich dazu ein Speedboot, also ein Flugzeug ohne Flügel und Kufen 😉 . Wir haben in Hamburg leider schon schlimme Unglücke mit Wasserflugzeugen erfahren müssen, nicht aufgrund irgendwelcher Konflikte mit Wassersportlern – die kämen bei Euch ja noch erschwerend dazu – , sondern Unglücke aufgrund flugtechnischer Unzulänglichkeiten. Wollen die Daumen drücken, das der Spaß nicht irgendwann nach hinten losgeht!
    Zum Thema FLAGGEN bin ich konsterniert! Natürlich haben die WSP-Jungs recht, aber deswegen „den Dicken machen“?! Da hätte es doch ein grinsendes Drüberwegsehen oder schlimmstenfalls eine Ermahnung auch getan; waren wohl sauer, am (National-)Feiertag Dienst schieben zu müssen. Also gibt es doch noch echte Preußen im jetzt doch eher lockeren Berlin?
    Gruß JuG

  3. Peter Lüsse sagt:

    Das knallrote Wasserflugzeug von Air Berlin und die Grillboote liegen übrigens dicht nebeneinander am Anleger des Klippers. Ich denke daher, man sieht kein Gefahrenpotenzial, oder will es nicht sehen.

    Und sofern es mir gelingt, hier nun ein Foto einzubringen, sieht man Anna Blume „mitten drin“.

    Gruß
    Peter Lüsse

  4. Peter Lüsse sagt:

    Nun gut, das mit dem HTML-Code hat nicht geklappt.

    Also hier dann der Link:
    http://www.luesse.de/klipper.jpg