Der Ort Dolgenbrodt, den wir anschließend passieren, ist zu Beginn der 1990er Jahre auf höchst unrühmliche Art bekannt geworden. Fast das ganze Dorf hat damals zusammengelegt, um einen Nazi zu bezahlen, damit er das im Bau befindliche Flüchtlingswohnheim ansteckt. Und es scheint fast, als wären Reste dieser xenophoben Einstellung dort heute noch lebendig. Der Wirt des Biergartens hat das Ufer mit Verbotsschildern jedenfalls nur so gespickt.
Aus dem Logbuch der Anna Blume:
Hinter dem Dolgensee, bei „Kuddels lustiger Stube“, brüllt uns jemand an, wir sollen die Kamera ausmachen.
Nun, wir müssen ja nicht in Dolgenbrodt anlegen. Anderswo werden zahlende Gäste (und vielleicht auch hilfesuchende Fremde?) freundlicher empfangen. Zum Beispiel im nahen Prieros, einem Knotenpunkt romantischer Binnenwasserstraßen. Hier zweigen ostwärts die Storkower Gewässer ab, über die an anderer Stelle zu berichten sein wird. Etwas flussaufwärts geht es von der Dahme – der Hauptwasserstraße folgend – in die Teupitzer Gewässer. Es lohnt sich aber, nach links die Bundeswasserstraße zu verlassen und auf einem der seltenen Brandenburger Landesgewässer weiter dahmeaufwärts zu fahren. Eine Schleuse, und wir erreichen den stillen und sauberen Streganzer See. Hier sollte man es nicht verpassen, rechter Hand am Hotel „Waldhaus Prieros“ anzulegen, dessen Hauptgebäude übrigens früher die Villa von Wilhelm Pieck war. Der Garten des Waldhotels ist eine Sensation, und gut essen kann man dort obendrein.
Wird fortgesetzt.
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