Posts Tagged ‘Sloep’

Safer Sechs

Mittwoch, Dezember 14th, 2011

Manchmal sind wir knallhart. Seit mal eine Crew unreifer Männchen ein Bierfass auf eine unserer Sloepen gerollt hat und abends das Boot in entsprechendem Zustand zurückgab, gilt: An Himmelfahrt (in Berlin/Brandenburg auch „Herrentag“ genannt) wird das Boot nur noch an Stammgäste vergeben. Und aus ähnlichen Gründen am 1. Mai auch. Punkt. Das ist schlecht fürs Geschäft? Vielleicht. Aber wir sagen uns: lieber mal auf eine Tagescharter verzichten als das Boot versaut zurück zu bekommen. Wir mögen unsere Boote eben.

Und aus diesem Grunde gilt ab 2012 außerdem: Die Sloepen, also sowohl Lucia als auch die größere Diva, sind nur noch für  maximal 6 Personen zugelassen, nicht mehr für 8 wie früher. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass eine größere Personenzahl die Sicherheit beeinträchtigt. Gerade wenn nur einer an Bord Erfahrung und Führerschein hat, sind 7 zusätzliche Passagiere einfach zu viele. Einer sitzt immer im Weg, wenn der Skipper mal schnell eine Leine braucht oder mit dem Bootshaken das Boot von der Schleusenwand abhalten muss. Wir haben festgestellt: Bei voll besetztem Boot steigt die Bruchquote erheblich. Das tun wir uns und den Booten künftig nicht mehr an. Und unseren Gästen auch nicht.

Ab 2012 wird nur noch ganz entspannt, locker und mit viel Platz gesloept. Klar, pro Person kann die Charter dadurch etwas teurer werden. Aber glaubt mir: das lohnt sich. Es ist einfach viel sicherer und angenehmer so. Geiz ist ja sowas von ungeil.

 

Sloep mit Beiwagen

Samstag, Oktober 22nd, 2011

8°C, leichter Wind,  die Spree glitzert im Sonnenschein. Ein herrlicher Tag, um Boote zu überführen! Diesmal habe ich Lucia kurzerhand längsseits  an der Diva angekoppelt und bin mit beiden Booten zugleich gefahren. Das ging erstaunlich gut. Wenn ich  die Lucia nicht immer im Blick gehabt hätte, hätte ich sie fast vergessen, so leicht ließ sich der Verbund manövrieren. Und er fuhr perfekt geradeaus. (Das verrät auch das Video: Teilweise wurde vom Bug aus gefilmt, obwohl nur eine Person an Bord war…)

Hier wechselt der Chef

Donnerstag, Juni 9th, 2011

Normalerweise macht ja Günter die Ölwechsel bei unseren Booten oder auch ein externer Techniker. Aber jetzt ergab es sich, dass ich bei der Lucia mal selber ran musste. Mit dem Vakuumsauger geht das eigentlich ganz gut: Pump-pump-pump, schlürf, pump-pump-pump usw. Aber langsaaaam ist das. Bis die rund 5 l Altöl durch den Strohhalm gezogen sind, vergeht gut und gerne eine Stunde. (Aber – hihi – ich habe die Zeit genutzt, zwischen den Pumpgängen Fotos für ein neues Panoramabild zu machen -davon später mehr.)

Saubere Sache: Ölwechsel bei der Sloep

Saubere Sache: Ölwechsel bei der Sloep

Bei den Sloepen  sind Ölwechsel und andere Wartungsarbeiten viel einfacher als bei den Kajütbooten , weil der Motor so schön weit oben thront und von allen Seiten gut zugänglich ist. So konnte ich sogar den Ölfilter abschrauben, ohne eine Riesensauerei zu veranstalten: Einfach ein Plastiktüte über das Ding stülpen, die man mit einer Hand unter dem Filter fest andrückt, während man ihn mit der anderen herausschraubt. Dann läuft das im Filter verbliebene Öl in die Tüte. Geht doch.

Sloepen im Trend

Montag, April 25th, 2011

Jetzt ist auch mal ein anderer Blogger auf uns aufmerksam geworden:

(Die Zitate und Bilder sind von uns autorisiert.) Am Rande bemerkt: man darf auch sloepen, wenn man noch unter 50 ist.

Sloep in den Frühling!

Montag, April 25th, 2011

Die Kajütboote sind ja schon eine Weile im Wasser und z.T. auch schon unterwegs. An diesem wunderbaren Osterwochenende ging’s jetzt auch mit den Sloepen los. Erstmalig werden beide offene Boote vom gleichen Standort aus vermietet, nämlich dem essentis Hotel in Oberschöneweide (das übrigens nach der nunmehr fast fertigen Erweiterung und Renovierung recht ansprechend aussieht).

Diva und Lucia vereint am Steg des essentis

Diva und Lucia vereint am Steg des essentis


Mit der Diva in den Frühling

Mit der Diva in den Frühling

Salatöl im Tank

Dienstag, Februar 22nd, 2011

Das Thema Pflanzenöl als Bootsantrieb hat viele Aspekte: Technische, ökonomische, ökologische und auch ethische. Ich will hier erstmal von unseren praktischen Erfahrungen berichten:

2007 haben wir die Sloep „Zerlina“ in Betrieb genommen. Die wurde (mit erheblichen Mehrkosten gegenüber dem Standardmotor) mit einem 2-Zylinder-Lombardini ausgerüstet , der für Pflanzenöl optimiert war. Lombardini deshalb, weil übereinstimmend berichtet wird, dass diese Motoren für den Pflanzenölbetrieb besonders geeignet sind.  (Deshalb baut auch der professionelle Umrüster Krahwinkel vor allem auf Lombardini.) Zusätzlich wurde lediglich ein Wärmetauscher angebaut, der das Öl vorheizen und dünnflüssiger machen sollte. Auch darauf hätte man im reinen Sommerbetrieb aber wohl verzichten können.

Ein Bild aus glücklichen Zeiten: Die Sloep mit Pflanzenölantrieb.

Ein Bild aus glücklichen Zeiten: Die Sloep mit Pflanzenölantrieb.

Ein kleiner technischer Exkurs: Pflanzenöl (in der Praxis meist Rapsöl) darf nicht mit so genanntem „Biodiesel“ (= Rapsöl-Methyl-Ester, RME) verwechselt werden. RME ist eine aggressive Brühe auf Pflanzenölbasis, deren Viskosität künstlich herabgesetzt und der des Diesel angeglichen wurde. Wir reden hier hingegen von reinem Pflanzenöl,  Salatöl, also einem Lebensmittel. Vorteile: Pflanzenöl greift im Gegensatz zu RME weder Gummi noch Kunststoffe an und ist absolut wasserunschädlich, was es zum Bootsantrieb prädestiniert. Nachteil: Es ist in kaltem Zustand dickflüssiger als Diesel. (Und es ist eben ein Lebensmittel, was ethische Probleme aufwirft – dazu aber an anderer Stelle mehr.)

Die ganze Saison haben wir Zerlina ausschließlich mit reinem Pflanzenöl betrieben. Probleme gab es nicht. Im Herbst fiel allerdings das Getriebe aus, was aber offensichtlich mit dem Rapsöl nichts zu tun hatte. Wir haben gleichwohl zur Saison 2008 die „Zerlina“ gegen ein anderes Boot in Zahlung gegeben – aber aus anderen Gründen. Der kleine Lombardini hatte sich im Grunde als extrem sparsames (< 1 l/h) charaktervolles und – für einen Zweizylinder – erstaunlich laufruhiges Aggregat erwiesen.

Für die größere Antaris 630 „Pamina“ war der Zweizylinder aber zu schwach, so dass wir diese mit einem Lombardini-Dreizylinder ausrüsten ließen – wiederum mit erheblichen Zusatzkosten. Und damit fing der Ärger an: Diese Maschine war einfach nicht in den Griff zu bekommen. Immer wieder kam es vor, dass sie spontan, mitten im Betrieb aussetzte und nur mit großer Mühe wieder gestartet werden konnte. Als Ursache erwies sich, dass Luft in den Kraftstoff kam. Trotz größter und wiederholter Anstrengungen unseres Technikers  ließ sich die Ansaugseite der Kraftstoffversorgung nicht dicht kriegen. Mitursache war die geringe Laufruhe der Lombardini-Maschine; die Vibrationen waren wesentlich stärker als bei dem vergleichbaren Vetus-Dreizylinder, den wir auf anderen Booten einsetzten. Das Pflanzenöl war auch hier wohl eher nicht das Problem. Da der Lombardini-Motor sich jedoch als unbrauchbar erwiesen hatte, gaben wir entnervt auf.

In der „Lucia“, die seit 2009 die „Pamina“ ersetzt, ist ein Vierzylinder-Vetus-Mitsubishi eingebaut. Der läuft seitdem vibrationsarm, flüsterleise, geschmeidig und ohne die geringsten Probleme – mit Diesel.

Fortsetzung folgt (wahrscheinlich)

Endlich elektrisch?

Freitag, Februar 18th, 2011

Der Elektro-Hype hat nun auch Antaris erfasst. Man bietet jetzt die 630 (das gleiche Modell wie unsere Lucia) mit einem Elektroantrieb von Mastervolt an. Richtig neu ist das alles nicht. Elektrosloepen werden ja schon seit Jahren – überwiegend erfolglos – angeboten.

Allerdings sieht das Antaris-Konzept, das vergangenen Woche auf der Boot Holland in Leeuwarden präsentiert wurde, immerhin durchdacht und ausgereift aus: Anstelle des Motors sitzt in der Bootsmitte der schwere Batterieblock und der eigentliche (4,2 kW-) Motor wird komplett unter Wasser angeflanscht. So nebenbei spart man dabei noch die technisch aufwändige Welle mit Lagerung und Dichtung.  Angeblich soll man mit einer Batterieladung rund 8 h fahren können.

Antaris 630 mit Elektroantrieb auf der Boot Holland

Antaris 630 mit Elektroantrieb auf der Boot Holland

Wir werden nicht die Ersten sein, die das in Deutschland ausprobieren. Unsere Versuche mit alternativen Antrieben (Pflanzenöl-Diesel) sind in der Vergangenheit auf praktisch vollständiges Desinteresse gestoßen. Es lohnte sich deshalb aus unserer Sicht nicht, uns  mit den technischen Schwierigkeiten, die damit einhergingen, weiter auseinander zu setzen. Und nebenbei: Es ist auch fraglich, ob ein Elektromotor wirklich umweltfreundlicher ist als ein Diesel, der 1 bis 2  l pro Stunde verbraucht; denn irgendwo muss der Strom bekanntlich ja auch herkommen. Für Gewässer, wo Verbrennungsmotoren nicht erlaubt sind – etwa das Steinhuder Meer oder der Müggelsee außerhalb des Fahrwassers – könnte die Elektrosloep allerdings interessant sein.

Mittelmeer-Sloepen

Samstag, November 13th, 2010

Wohl jeder, der schon mal am Mittelmeer war, hat diese Boote gesehen: bunt bemalte Fischerboote aus Holz, mit Einbaudiesel und manchmal noch einem  Lateinersegel.

Im Hafen von Cassis (Frankreich)

Im Hafen von Cassis (Frankreich)

Mit ihrer Spitzgattbauweise und dem steilen hoch aufragenden Steven sehen die Boote ausgesprochen klassisch aus. In Italien werden sie wohl „paranza“ genannt und auf Malta „luzzu“. Man könnte sich gut vorstellen, dass mit ähnlichen Wasserfahrzeugen schon zu Zeiten der alten Römer oder noch früher im Mittelmeer gefischt wurde.  Herkunft und Geschichte dieser schönen und seetüchtigen Boote würde mich interessieren.

Mittelmeer-Sloep

Mittelmeer-Sloep

Ihre Zukunft scheint auch gesichert, denn in fast jedem Mittelmeerhafen liegt eine mehr oder weniger große Flotte der Traditionsboote. Wenn ich es richtig verstehe, werden sie wohl vornehmlich zum nebenberuflichen bzw. Freizeit-Fischen genutzt. Aber eine Entwickung wie bei den größeren „gozzi“ oder wie bei den holländischen Sloepen – nämlich die Weiterentwicklung und Verfeinerung zum komfortablen Freizeitboot – hat es nicht gegeben. Dabei würden sich die farbenfrohen Boote mit ihren harmonischen Linien doch gut dafür eignen, oder?

Der Anna-Blume-Effekt

Mittwoch, Oktober 27th, 2010

In seinem journalistischen Alltag verfasst Dr. Fritzl vornehmlich nüchterne Publikationen für die Österreichischen Volksbanken. Aber ein Urlaub mit unserer Diva auf den Storkower Gewässern ließ ihn ins Schwärmen geraten. Ein schöner und unbedingt lesenswerter Artikel.

Sloepen spielen

Sonntag, August 22nd, 2010

Neulich in Friesland: Im großen Empfangsraum/Café des Antaris-Hauptquartiers in Woudsend, steht jetzt diese schöne Sloep. Raffiniertes und voraussschauendes  Marketing; denn wer schon mit vier auf einer Sloep gespielt hat, wird sich mit Vierzig nicht mit einem Außenborderboot zufrieden geben.

Die Spielsloep bei Antaris (Woudsend, NL)

Die Spielsloep bei Antaris (Woudsend, NL)

Wer sehr genau hinguckt, dem fällt vielleicht auf: Das ist gar keine Antaris-Sloep sondern eine Maril!  Stimmt.  Das liegt nicht nur daran, dass eine Antaris zu schade wäre zum Zersägen :-).  Nein, Antaris hat sich mit den ehemaligen Mitbewerbern Maril und Makma zusammengetan. Man  kann sich das etwa so vorstellen wie die  V.A.G. mit ihren Marken VW, Audi, Porsche usw.  Für uns ändert sich dadurch wenig. Wir vertreten nach wie vor Antaris in Deutschland, können jetzt aber auch mal eine Makma oder Maril importieren, falls es gewünscht wird.