Posts Tagged ‘Spree’

Begegnung mit der Obrigkeit

Mittwoch, Oktober 26th, 2011

Gastbeitrag von JuG

… (unterwegs mit EDMOND DANTES am vergangenen Samstag in Höhe Berlin-Treptower Park).

„Warum sind hier soviel Ruderer in durchaus geordneten Verbänden unterwegs?! Höllisches Aufpassen ist angesagt, gottlob ist hier viel Platz nach rechts“ sagten wir uns.

Die Antwort kam postwendend per Megafon von achtern: „Die kleine Motorjacht vor der WSP stoppt bitte sofort auf und geht längsseits der WSP“.

Wir haben echt einen gehörigen Schrecken bekommen, als das Wasserschutzpolizeiboot sehr sehr schnell mit Blaulicht und roter Flagge aufkam und schließlich an EDDY festmachte; voller Schweißausbruch beim Skipper, denn natürlich waren wir wieder viel zu schnell unterwegs und dachten, es gehe um Geschwindigkeitsübertretung !!!

Kurzum: Von einer „schon länger angekündigten Regatta“ wussten wir nichts  (kannten auch keine eventuelle ELWIS-Meldung hierzu), das vor einem Schubleichter liegende WSP-Boot einschließlich roter Flagge [Streckensperrung] haben wir aufgrund der Ruderer-Ausweichmanöver schlichtweg übersehen und dafür letztlich nur eine leichte Belehrung durch echt nette Beamte kassiert; dann am Leichter vor der WSP festgemacht und gut 1 ½ Stunden abgewartet, erst dann durften wir endlich weiter.

Jetzt einige Tage später sieht der Skipper das längst relaxter und ist echt froh, dass seine einpersonige weibliche Mannschaft die WSP-Beamten mit totaler Unschuldsmine davon überzeugen konnte, dass wir in der gegebenen Situation die behördliche Anordnung „gar nicht wahrnehmen konnten“.

Letztendliches FAZIT:  Sagt die WSP: „Bitte kommen Sie längsseits der WSP“ bedeutet das: „Die WSP kommt längsseits bei Euch“, also aufstoppen, beidrehen und in aller Ruhe abwarten – alles wird gut.

Sloep mit Beiwagen

Samstag, Oktober 22nd, 2011

8°C, leichter Wind,  die Spree glitzert im Sonnenschein. Ein herrlicher Tag, um Boote zu überführen! Diesmal habe ich Lucia kurzerhand längsseits  an der Diva angekoppelt und bin mit beiden Booten zugleich gefahren. Das ging erstaunlich gut. Wenn ich  die Lucia nicht immer im Blick gehabt hätte, hätte ich sie fast vergessen, so leicht ließ sich der Verbund manövrieren. Und er fuhr perfekt geradeaus. (Das verrät auch das Video: Teilweise wurde vom Bug aus gefilmt, obwohl nur eine Person an Bord war…)

Spree 2012

Freitag, Juli 29th, 2011

Baden in der Spree war einer der ersten Beiträge dieses Blogs am 13.4.2010 überschrieben, der von großem Optimismus getragen war. Danach tat sich erst einmal wenig. Offenbar gab es langwierige Querelen mit der BEHALA, der die Grundstücke am Osthafen gehören. Nun ist aber wieder Bewegung in die Sache gekommen. „Der erste Rammschlag zum Bau der Pilotanlage kann Ende des Jahres stattfinden.“  teilen die Planer von „Spree 2011“  in ihrem aktuellen Newsletter mit.

Allerdings wird das Betreten der Anlage von der BEHALA nicht gestattet werden, sodass aus dem geplanten Café und Solarbootverleih auf dem Ponton nichts wird. Schade. Da mangelt es einigen Bürokraten wohl mal wieder an Mut und Fantasie. Oder was auch immer dahintersteckt. Die Erkenntnis, dass Berlin am Wasser liegt, ist jedenfalls bis zur BEHALA noch nicht durchgedrungen. Eigentlich komisch für Hafenbetreiber …

Oberschweineöde?

Samstag, Juni 25th, 2011

Es tut sich was in Oberschöneweide: Seit die große „Hochschule für Technik und Wirtschaft“ (HTW) sich in renovierten Industriehallen und neuen Gebäuden längs der Spree angesiedelt hat, ist der postindustrielle Niedergang dieses Berliner Stadtteils gestoppt. Und auch das essentis Hotel, der Liegeplatz unserer Sloepen, ist im vergangenen Jahr aufwendig ausgebaut und renoviert worden.

Nun kommt noch ein Sahnehäubchen obendrauf: Seit wenigen Wochen ist der Dampfersteg des Hotels zum offiziellen Anleger der „Wuhlheide“ geworden, des großen Parks, Freizeitzentrums und Veranstaltungsorts im südöstlichen Berlin. Derzeit noch sporadisch, vom nächsten Jahr an aber fahrplanmäßig, werden hier die Schiffe der Weißen Flotte anlegen und Besucher der Wuhlheide absetzen. Wieder ein Baustein dafür, dass das titelgebende Wortspiel bald nichts anderes mehr sein wird als ein Kalauer.

Dampferstation Wuhlheide am essentis Hotel

Dampferstation Wuhlheide am essentis Hotel

Da wollen wir nicht nachstehen und haben schon mal eine schöne neue Werbeplane gemacht. Die hängt eigentlich an der Diva, solange sie nicht vermietet ist. Aber hm, so an dem Geländer (wo wir sie nur  provisorisch aufgehängt haben, weil Diva verchartert wurde) macht sie sich eigentlich auch sehr gut, oder?  Wir müssen mal mit dem Hotelbesitzer reden, wie er darüber denkt …

Eisig

Donnerstag, Dezember 30th, 2010

Tja, war wieder nichts mit Wintercharter in diesem Jahr. Wir entschuldigen uns bei den Gästen, denen wir absagen mussten. Aber was soll man machen, wenn die Spree so aussieht:

Kaum zu glauben, dass in drei Monaten die Saison schon wieder voll durchstartet!  Und doch ist es so. Letzten Winter war Berlin auch bis Ende Februar mehr oder weniger vergletschert, doch der April war dann ziemlich schön. Eigentlich wäre mal wieder ein Jahr mit einem langen heißen Sommer fällig. Wir sind (wie immer – und oft zu Recht) optimistisch.

Freischwimmer

Sonntag, Dezember 19th, 2010

Einer der letzten nicht zugefrorenen Flecken, wo die Wasservögel jetzt noch frei schwimmen können.

Visionen vom freien Schwimmen

Visionen vom freien Schwimmen

Preisfrage: Wo ist das Foto aufgenommen? In einer verträumten Laubenkolonie bei Königs Wusterhausen?  Irgendwo in der Uckermark? Aber nein. Das ist natürlich mitten in Berlin (genau genommen zwischen Kreuzberg und Treptow am Umflutkanal der Oberschleuse) und zeigt zwei hoch angesagte Szenelokale. Die Plattform rechts im Bild, die sich im Sommer vor Besuchern biegt, gehört zum „Club der Visionäre“.  Und am gegenüberliegenden Ufer liegt der – vor allem bei den Gästen der umliegenden Hostels – nicht minder populäre „Freischwimmer“, der übrigens in alten Zeiten wirklich mal ein Schwimmbad war.

Winter

Sonntag, Dezember 5th, 2010

Das hätte nun nicht sein müssen. Pünktlich Anfang Dezember schneit es und wird richtig kalt in der Hauptstadt. Schon beginnt die Spree wieder zuzufrieren. Heute und morgen soll es zwar  um die Null Grad warm werden, dann ist aber schon wieder Dauerfrost angekündigt.  Und nächste Woche ist eigentlich Anna K. gechartert. Sieht aus, als würde das in Eis fallen.

Herbst-Sensation

Mittwoch, Oktober 13th, 2010

Zur Zeit überschlagen sich in Berlin die Ereignisse: Erst strömt die Spree, und jetzt werden auch noch die Bäume bunt! Das Bild zeigt die Fußgängerbrücke über die Spree am S-Bahnhof Bellevue.

Herbst in Berlin

Herbst in Berlin

Hochwasser in Berlin?

Donnerstag, Oktober 7th, 2010

Nee, das gibt’s nicht. Wenn die Spree im Süden Brandenburgs auch bedrohlich anschwillt und vereinzelt über die Ufer tritt, Berlin merkt fast nichts davon. Warum? Die  Spree-Seen (vor allem der Schwielochsee in Brandenburg und der Große Müggelsee in  Berlin) sind mit ihren großen Wasserflächen natürliche Regulatoren. Wenn der Wasserspiegel des Müggelsees nur ein wenig ansteigt, nimmt er damit schon enorme Wassermassen auf. Das Wasser, das mit der Spree  in Richtung Stadt hereinströmt, wird auf unschädliche Weise verteilt. Und seit Ende des 19. Jahrhunderts ist die Spree auch oberhalb Berlins mit Wehren und Umflutkanälen gebändigt, sodass schon unterhalb des Spreewaldes Hochwasser praktisch ausgeschlossen sind. Ein solcher Umflutkanal endet z.B. in Märkisch-Buchholz, wo er Wasser in die Dahme und die Teupitzer Gewässer leitet.

Aber ein bisschen was merkt man in Berlin doch vom Hochwasser. Seit den starken Regenfällen im August und  im September, weist die Spree eine spür- und sichtbare Strömung auf. Das ist ungewöhnlich; der Fluss strömt sonst extrem langsam und ähnelt im Sommer manchmal einem langgestreckten Stausee.  Zur Zeit kann man es aber sehen: Die Spree ist ein Fluss.

Ich gebe zu, das ist ziemlich unspektakulär. Aber immerhin!

Spree-Rambos

Montag, September 20th, 2010

Neulich auf der Spree: Ich fahre mit Lucia und vier zahlenden Gästen stromaufwärts Richtung Innenstadt, immer schön in  der rechten Hälfte des Fahrwassers. Geschwindigkeit – vorsichtig ausgedrückt –  stramm am oberen Rand des Zulässigen. Trotzdem und trotz Gegenverkehrs anderer Ausflugsschiffe, beginnt ein Dampfer links zu überholen. Schön, weichen wir eben noch ein bisschen weiter nach Steuerbord aus. Die Geschwindigkeitsdifferenz ist gering, langsam schiebt sich der Dampfer (mit ziemlich geringem Abstand) seitlich vorbei.

Und dann – er hat uns gerade etwa zu  Zweidrittel passiert – wird er plötzlich langsamer und ein Matrose gibt Zeichen, dass er an der Steuerbordseite anlegen will.  Was macht man in der Situation? Hebel auf den Tisch und Gefahr laufen, zwischen Dampfer und Steg eingeklemmt zu werden? Oder Gas weg und dann  in scharfem Linksbogen hinter dem Heck des Ausflugsschiffes ausscheren? Ich habe mich für letzteres entschieden, was auch problemlos geklappt hat. Aber ich frage mich, was passiert wäre, wenn ich mit einem kleinen 300 kg-Boot und 10 PS- Außenborder versucht hätte, durch das immer noch  kabbelige Kielwasser des Schiffs zu pflügen,  statt mit einer kräftigen und stabilen Sloep.

Sicher, die Kapitäne der Ausflugsschiffe sind im Stress und müssen einen Fahrplan einhalten. Und ja, die Freizeitskipper stellen sich manchmal dusslig an und sind mit ihren Yachten und Sportbooten tierisch im Weg. Trotzdem: Muss deshalb gleich Anstand, Rücksicht und gute Seemannschaft über Bord geworfen werden?

Mit den  Profikollegen der Frachtschiffe, die mit ihren Riesenpötten sicher nicht weniger Stress haben, haben wir hingegen bisher überwiegend gute Erfahrungen gemacht. Da wird man schon mal in der Schleuse nach vorne gewunken oder – wenn wir hinter ihm stehen – gibt der Skipper ein Warnzeichen, bevor er seinen Propeller drehen lässt. Geht doch. Nur bei einigen Berliner Ausflugsschiff-Kapitänen ist offenbar noch nicht angekommen, dass man mit Freundlichkeit und Kooperation weiterkommt als mit Rambo-Manieren.