Sowohl der ehrwürdige NV-Verlag als auch die Kartenwerft, der Newcomer auf dem Markt der Binnenkarten, bieten Navigationsprogramme für Smartphone und Tablet-Computer an. Ich habe mir beide mal etwas näher angesehen.
Beide Apps sind sowohl für iOS (iPhone, iPad) erhältlich als auch für Android. Die NV-App gibt es außerdem für Windows. Ich habe die beiden Apps zum einen auf einem iPhone 4S und zum anderen auf einem Samsung Galaxy Tab 10.1 (Betriebssystem: Android 4.3) installiert. Das ist natürlich kein erschöpfender Test, aber immerhin konnte ich mir beide Apps mit beiden Betriebssystemen und sowohl auf einem Smartphone als auch auf dem Tablet ansehen.
Die eigentlichen Apps sind kostenlos; sie sind für sich genommen aber auch wertlos, denn sie funktionieren natürlich nur mit den kostenpflichtigen Karten der jeweiligen Anbieter. Wenn man eine aktuelle Papierversion erworben hat, kann man sich die digitalen Karten ohne zusätzliche Kosten herunterladen. Beide Anbieter erlauben je zwei Installationen, also z.B. eine für das Smartphone und eine für das Tablet, was mir für meinen kleinen Test sehr entgegenkam.
Nachdem man die App aus dem App-Store bzw. dem Google-Play-Store geholt und installiert hat, lädt man die Karte(n) herunter. Das tut man in der App – es ist im Wesentlichen selbsterklärend. Zur Installation ist die Seriennummer der Karte nötig. Die findet man bei der Kartenwerft rechts unten auf der vorletzten Seite des Kartenatlas und beim NV-Verlag auf der CD-Hülle. (Dort wird schon seit längerer Zeit zu jeder Papierkarte eine CD mit einer digitalen Karte für den PC mitgeliefert.)
Beiden Apps ist gemein, dass die Karten nur einmal heruntergeladen und lokal auf dem Gerät gespeichert werden. Die Navigation ist also voll funktionsfähig, auch wenn man unterwegs kein Netz hat. Die Kartenwerft-App lädt regelmäßig aktuelle Reviermeldungen (Schleusensperrungen o.ä.). Wenn das mangels Netz nicht klappt, funktioniert die App aber trotzdem.
Karte des NV-Verlags auf dem iPhone (zwei Zoomstufen)
Auf beiden Karten sind offensichtlich alle notwendigen Informationen enthalten: Betonnung, Wassertiefe, Anlegemöglichkeiten … Der Unterschied ist vor allem grafischer Natur. Es ist sicher Geschmackssache, ob einem die etwas feinere Zeichnung der Kartenwerft lieber ist, oder die kräftigen Farben der NV-App. Es sieht so aus, als wären bei der Kartenwerft etwas mehr Details dargestellt; ob diese aber einen praktischen Vorteil bringen, muss offen bleiben. Beide Karten-Apps liefen auch auf dem größeren Samsung-Tab einwandfrei. (Die Karten-Werft-App hatte zunächst noch einen Bug, der speziell bei meiner Konfiguration des Tab zu Abstürzen führte. Dem wurde auf meine Mail hin aber schnell und effektiv abgeholfen.)
Karte der Kartenwerft auf dem Galaxy-Tab
Fazit: Beide Apps tun, was man von ihnen erwartet. Der Vorteil gegenüber Papierkarten ist vor allem, dass man die eigene Position direkt darauf angezeigt bekommt und dass der Kartenaussschnitt mitwandert. Nennenswerte Qualitätsunterschiede zwischen den Apps der beiden Verlage konnte ich nicht entdecken. Allerdings habe ich die Karten auch nur am Schreibtisch (und mit einer kurzen Fahrt im Ruderboot über den Teupitzsse) testen können. Bei einem echten Törn kommen sicher noch mehr Einzelheiten an den Tag.